Ein Besuch bei den Enkeln von Tante Jolesch

Ein Aufenthalt in Prag sollte unbedingt auch einen oder mehrere Kaffeehausbesuche beinhalten. Erschöpft vom Fussmarsch durch Prag 1 kam das „Slavia“ gerade recht.

Café Slavia

Art Deco Look der 30er Jahre

Das berühmte Café Slavia, direkt gegenüber vom Nationaltheater, wurde 1881 zum ersten Mal eröffnet und wurde schnell zum Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen, u.a. dem früheren Präsidenten Václav Havel, der dort während seiner Dissidentenjahre Stammgast war. Die Künstlergruppe Devetsil oder so bekannte Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Vitezslav Nezval, Karel Capek oder der Nobelpreisträger von 1984, Jaroslav Seifert, gehörten zu den häufig gesehenen Gästen des Slavia. Auch in den späteren Jahren fanden die Literaten, wie beispielsweise Jiri Grusa, im Café Slavia noch eine zweite Heimat. Besitzstreitigkeiten führten 1991 zur Schließung des Cafés, das jedoch bereits 6 Jahre später wieder eröffnet werden konnte.

Hervorragender Blick auf das Prager Schloss von den flussseitigen Fenstern des Cafés

Das Interieur wurde im Stil der dreißiger Jahre restauriert. Bei den gehobenen Preisen wird auch dieses schön renovierte Prager Café kaum die Prager Kulturschaffenden wieder in den berühmten Treffpunkt von einst hineinlocken können. So bleibt wohl nur der zahlungswillige Tourist und der zu Geld gekommene Prager übrig, also vorwiegend Laufkundschaft, die dem Café Slavia zu neuem Glanz verhelfen sollen. Ob es dabei auch gelingt das Café wieder zu dem kulturellen Zentrum von einst zu machen, sei dahingestellt. Dennoch erfreut sich das Slavia inzwischen wieder großer Beliebtheit.

Zeit für Kaffee